Wiederaufnahme der Apfelsaftherstellung 2007
Nachdem die Kelterei renoviert war, beschloss der Vereinsvorstand, im Jahr 2007 den ersten Probelauf zur Apfelsaftherstellung durchzuführen. Nach einer intensiven Einweisung an der Kelteranlage durch den ehemaligen, langjährigen Keltermitarbeiter Karl Woll, wurde unter dessen Anleitung die ersten Versuche unternommen Apfelsaft zu erzeugen. Nach zwei Tagen konnte Karl-Heinz Haben und Rudi Schumacher, die beiden damaligen Kelterverantwortlichen, den ersten selbst gemachten Apfelsaft kosten und in Augenschein nehmen. Es wurden nur zweihundert Liter des süßen Goldes hergestellt. Der Saft war kristallklar und konnte einen hervorragenden Geschmack aufweisen. Man konnte also guten Gewissens in die nächste Keltersaison gehen.
Das Jahr bis zur nächsten Saison wurde genutzt um die Anlage in einen moderneren Zustand zu bringen. Der Verein investierte in Geräte und Ausstattungen (neuer moderner Schichtenfilter, eine aus Edelstahl geführte Laufbandanlage, neue Edelstahlauffangbehälter, neue Edelstahlfässer, komplett neue Schläuche und zwei neue Elektropumpen).
Im Jahr 2008 gab es dann eine sogenannte Apfelschwemme. Der Kelterbetrieb musste nicht von Null auf Hundert loslegen, sondern von Null auf Tausend. Dazu kam noch, das Karl-Heinz Haben aus gesundheitlichen Gründen ausschied. Rudi Schumacher wurde zum Kelterwart ernannt. Kurzfristig musste er sich eine Keltermannschaft zusammen suchen, die diese Berge von Äpfeln bewältigen konnten.
Im Mehrschichtbetrieb wurden dann innerhalb von sechs Wochen über 20.000 Liter feinster Apfelsaft hergestellt. Die Truppe um Rudi Schumacher und Herbert Groß, der die An- und Abnahme, die Logistik und das Finanzielle regelt, leisteten einen sehr guten Job.
Die Kelteranlage und der gute Apfelsaft vom OGV Hüttigweiler waren in kürzester Zeit in aller Munde.
In den beiden darauf folgenden Jahren konnten die Verantwortlichen eine gute Keltertruppe aufbauen und die internen Arbeitsabläufe noch effizienter gestalten. Der Vorstand entschloss sich auch die moderne Abfüllart BiB (Bag in Box) einzuführen.
Die Vereinsverantwortlichen entwickelten und modifizierten für dieses Abfüllverfahren die Abfüllanlage.
Probleme ergaben sich aber immer mit dem Abfüllen des Apfelsaftes.
Der Wärmeplattentauscher sollte 480 Liter in der Stunde verarbeiten können, das Kelterteam kam immer nur auf etwas über die Hälfte. Bei einer Überprüfung durch eine Fachfirma vor der Saison 2010 stellte sich heraus, dass die beiden Therme ausreichend für den Plattenwärmetauscher ausgelegt sind. Festgestellt wurde, dass in der eigentlichen Heizungsanlage zwei Wärmekreise gegenläufig seien und so die Temperatur bei großem Durchfluss nicht erreicht werden konnte. Nach minimalen Umbaumaßnahmen an der Anlage und geringen Kosten konnte die Produktivität beim Abfüllen um 100% gesteigert werden.
Die Keltermannschaft besteht derzeit aus acht ehrenamtlichen Mitarbeitern, die unterschiedlichste Aufgabe zu betreuen haben.
Der Verein dankt den ehrenamtlichen Helfern, dass dieses alte Kulturgut der Apfelsaftherstellung wiederbelebt wurde.