Neubau des Maschinenschopps Ursprung 1937 - Neubau 2017
Neubau des „Bürgerprojektes Maschinenschopp“ am Kelterhaus in Hüttigweiler mit Bau einer barrierefreien Toilettenanlage und eines Aufenthaltsraumes
Am Kelterhaus des Obst- und Gartenbauvereins Hüttigweiler e.V. in der Neunkircherstraße 116a errichtet der Verein mit großem ehrenamtlichem Engagement seiner Mitglieder das „Bürgerprojekt Maschinenschopp“ als Hütte für Vereins- und Bürgertreff. Das Projekt soll dazu dienen, sozialer Treffpunkt im ländlichen Ortskern zu werden. Damit auch „Menschen mit Behinderungen" diesen neu geschaffenen sozialen Treffpunkt uneingeschränkt nutzen und am gesellschaftlichen Leben in der Ortsmitte von Hüttigweiler-Rassweiler teilhaben können, wurde auch eine barrierefreie Toilettenanlage mit einer Größe von 14,18 qm Nutzfläche in das neue Gebäude installiert. Nach Eingang der Baugenehmigung vom 29.Juni 2017 wurde im August 2017 mit dem Neubau begonnen. Nur drei Monate später wurde das Richtfest gefeiert und am 21.04.2018 das neue Gebäude unter dem Beisein von Frau Ministerin Monika Bachmann und Bürgermeister Armin König offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Wie uns Rainer Luthe, der 1932 als Sohn von Waldemar Otto und Maria Katharina, geb. Lambert, genannt Kaddche“ in der Grogass 6 (Schwabenstraße) als Nachbarn von Jakob Hoffmann und Maria geb. Schuler, den Großeltern unseres Vorstandsmitglieds Martin Strauß, in Hüttig-Rassweiler zur Welt kam, in seinem Buch “Der Stuhl im Birnbaum - Leben zwischen zwei Grenzen“ erzählt, stand in der Mitte zwischen den Ortsteilen Hüttigweiler und Raßweiler an der Ecke Jakobstraße/Neunkircherstraße (Holergass) ein grober Holzverschlag, der ihn schon früh neugierig gemacht hat. Darin stand „hausgroß regungslos ein Ungetüm aus Eisen, Holz, Leder und Gummi, die Dreschmaschine.“ (*1) 1937 wurde der damalige Maschinenschuppen eingeweiht. Als das „Ungetüm probeweise in Betrieb genommen wurde, schlug die Kurbel dem Ortsvorsteher zwei Zähne aus“, so der Chronist.
Früher wurde auf von Kühen gezogenen Leiterwägen das Korn über Stock und Stein zum Maschinenschuppen gebracht, wo die Dreschmaschine stand, gebracht und die Garben abgeladen. „Vorne wurden die Garben hineingestopft und hinten die Körner in Säcken aufgefangen, während heiße Zugluft Spelzen, Stroh und Spreu vermengten.“ Man erlebte, wie bei harter Arbeit „Spreu und Korn vermengt, alles Bewegte aufgewühlt und durcheinander gewirbelt wurde. Augen und Mund mussten fest zugepetzt werden, denn der in Luft aufgelöste Dreck und das verbrannte Öl bissen von den Augen in die Nasenlöcher im Rachen zwischen den Zähnen bis an die Gurgel hinunter und an den Beinen hinauf.“ Laut Rainer Luthe hießen zwei der Gäule, die die an die Deichsel gespannt waren, Rosa und Bless. Sie schleppten den Leiterwagen oft über den Gries (untere Brückenstraße) bis zum Hirtenbrunnen.
Auch heute noch wird dieser Weg genutzt, allerdings mit einem hochmotorisierten Traktor. Mit ihm wird der trockene Rest der Äpfel (Trester), der beim Pressen der Äpfel mit der Hydraulikpresse neben dem Saft in der Kelteranlage produziert wird, als Viehfutter zum Bauernhof von Patrick Konzer auf den Hirschenhübel bzw. von Tobias Krämer für seine Schafe transportiert.
Fazit: Wo sich früher die Dorfgemeinschaft bei harter und mühsamer Arbeit traf wurde im Jahr 2017 mit dem neuen Maschinenschopp eine neue Hütte für Vereins- und Bürgertreffen in Ergänzung zur Kelteranlage geschaffen. Dabei wird auch eine barrierefreie Toilettenanlage als zeitgemäße Ergänzung zu dem 1979 gebauten WC-Raum innerhalb der Kelter baulich umgesetzt.
Weitere Termine:
08.11.2017 Ehrung des ehrenamtlichen Engagements der Helfer des Bürgerprojekts im Rahmen des Projekts „Saarland zum Selbermachen“ durch Frau Ministerpräsidentin Annegret Kramp – Karrenbauer. |
13. bis 17.11.2017 Lieferung und Aufbau Maschinenschopp |
Bauausschuss des Vereins 2017:
Strauß Martin, Schmitt Ernst, Weiskircher Helmut, Schumacher Rudolf, Bender Lothar
Helfer beim Bürgerprojekt:
Penth Hans, Schmitt Ernst, Weiskircher Helmut, Schumacher Rudolf, Bender Lothar, Schumacher Peter
Zuwendungsgeber:
- Saarland zum Selbermachen – Staatskanzlei Saarbrücken |
- Gemeinde Illingen |
- Ministerium für Inneres, Bauen und Sport, Saarbrücken |
- Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Saarbrücken |
- Spenden, Eigenleistung und Eigenanteil |
Beteiligte Behörden/Firmen:
Gemeinde Illingen |
Untere Bauaufsicht des Landkreises Neunkirchen |
Fa. Strauß Markus GmbH, Illingen-Hüttigweiler |
Fa. Karst-Holzhäuser, Friedrichsthal-Bildstock |
Fa. J.Stoos, Quierschied |